Männliche Wechseljahre & Andropause
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Viele Männer neigen dazu, gesundheitliche Veränderungen zu ignorieren oder herunterzuspielen. Dies gilt besonders für die sogenannten männlichen Wechseljahre, auch Andropause genannt. Obwohl einige Ärzte, einschließlich mancher Urologen, die Existenz der Andropause bisher nicht vollständig anerkennen, gibt es deutliche Anzeichen für hormonelle Veränderungen bei Männern im mittleren Alter.
Die "typischsten" Symptome der männlichen Wechseljahre
Ein Mann, wie die Frau, kann Defizite eines einzigen oder mehreren Hormonen aufweisen. Diese hormonelle Veränderung zeigt sich in folgenden Veränderungen:
- Gewichtszunahme, besonders im Bauchbereich
- Müdigkeit und nachlassendes Interesse an Aktivitäten
- Schweißausbrüche
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Stimmungsschwankungen oder Depressionen
- Haarausfall
- Häufiger nächtlicher Harndrang
- Schnarchen
- Erektionsprobleme
- Herzbeschwerden
Eine detaillierte Auflistung aller Symptome finden Sie im späteren Verlauf dieses Ratgebers.
Diese körperlichen und psychischen Beschwerden hängen oft mit einem Mangel an bestimmten Hormonen zusammen:
- Progesteron
- Östrogen
- Testosteron
Jeder Mann kann von einem Mangel eines einzelnen Hormons oder einer Kombination betroffen sein. Laut der Rimkus-Forschung können chronische Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall durch einen Östradiolmangel verursacht werden. Eine rechtzeitige Behandlung mit bioidentischen Hormonen kann helfen, diese Risiken zu verringern.
Hinweis von Frau Dr. Isabella Wilden: Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben oft multifaktorielle Ursachen, einschließlich Lebensstil, Ernährung und genetische Faktoren. Ein Östradiolmangel ist nicht alleinige Ursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Andere Symptome wie Bluthochdruck, geschwollene Füße, leichter Schlaf, Gelenkschmerzen, neue Allergien, Haarausfall, Pilzinfektionen und Prostatavergrößerung können auf einen reinen Progesteronmangel hinweisen.
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Ab etwa 50 Jahren ist bei vielen Männern ein Mangel an Östradiol, Progesteron und oft auch Testosteron feststellbar. Eine individuell angepasste Hormontherapie kann hier Abhilfe schaffen. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass die Wirkung der Rimkus-Therapie bei Männern in den Wechseljahren oft erst langfristig spürbar wird. Einige Männer brechen die Behandlung vorzeitig ab, aber diejenigen, die durchhalten, berichten oft von deutlichen Verbesserungen und sind der Therapie dankbar.
Hormone im männlichen Körper: Steuerungselemente für Gesundheit und Wohlbefinden
In unserem Körper spielen Hormone eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden [3]. Bei Männern sind besonders die Steroidhormone von Bedeutung. Lassen Sie uns einen genaueren Blick auf diese wichtigen Botenstoffe werfen.
- Testosteron: Das vielseitige Männerhormon
Testosteron ist wohl das bekannteste männliche Hormon. Es hat verschiedene wichtige Aufgaben:
- Es verleiht Kraft und Energie
- Es steuert die sexuellen Funktionen
- Es beeinflusst viele andere Körperfunktionen
Unser Körper stellt Testosteron aus Cholesterin her. Dabei hilft die Hirnanhangdrüse (Hypophyse), die wie ein Dirigent die Hormonproduktion steuert.
Testosteron wirkt sich auf viele Bereiche unseres Körpers aus:
- Es formt in der Embryonalentwicklung die sexuelle Differenzierung (während der Embryogenese durch das Y-Chromosom)
- Es stärkt zusammen mit Östrogen unsere Knochen
- Es baut Muskeln auf und erhält sie
- Es fördert die sexuelle Lust und Potenz
- Es stabilisiert unsere Psyche und stärkt das Selbstvertrauen
- Es regt die Produktion roter Blutkörperchen an (Erythropoese)
DHT: Das stärkere "Geschwisterchen" des Testosterons
DHT (Dihydrotestosteron) ist eine aktivere Form des Testosterons. Es hat einige spezielle Aufgaben:
- Es ist wichtig für die Entwicklung männlicher Geschlechtsmerkmale im Mutterleib
- Es kann die Prostata vergrößern
- Es beeinflusst das Haarwachstum
- Es regelt die Talg-/Sebum-produktion in der Haut
Östrogene: nicht nur für Frauen wichtig
Überraschenderweise spielen auch Östrogene bei Männern eine wichtige Rolle. Männer produzieren etwa 10 % der Östrogenmenge einer Frau. Interessant ist: Wenn der Östrogenspiegel steigt, sinkt der Testosteronspiegel. Das passiert durch das Feedback der Hypophyse. Das Gleiche passiert, wenn der Insulinspiegel ansteigt.
Östrogene haben bei Männern folgende Wirkungen:
- Sie verbessern die Durchblutung im ganzen Körper (Kardiovaskuläres System)
- Sie beeinflussen das Wachstum (Epiphysenfugenschluss)
- Sie stärken die Knochen
- Sie haben positive Auswirkungen auf die Psyche und können (ggf.) vor Demenz und Depressionen schützen
Anzeichen der Andropause: Wenn der Körper sich verändert
Mit zunehmendem Alter können Männer verschiedene Veränderungen in ihrem Körper und ihrer Psyche bemerken. Diese Symptome können auf die Andropause, auch männliche Wechseljahre genannt, hinweisen. Hier eine Übersicht der häufigsten Anzeichen:
Geistige Veränderungen
- Sie fühlen sich öfter müde oder sogar erschöpft
- Gedächtnis- und Konzentrationsminderung und Sie können sich schlechter konzentrieren
- Stress macht Ihnen mehr zu schaffen als früher
- Sie fühlen sich häufiger niedergeschlagen oder ängstlich
- Kleinigkeiten regen Sie schneller auf
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Körperliche Veränderungen
- Ihr Interesse an Sex lässt nach
- Sie haben Schwierigkeiten, eine Erektion zu bekommen oder zu halten
- Muskelatrophie
- Körperliche Anstrengungen fallen Ihnen schwerer
- Ihre Haut wird trockener
- Sie bemerken vermehrten Haarausfall (am Kopf, unter den Achseln, im Schambereich oder am ganzen Körper)
- Ihre Muskeln werden schwächer
- Sie bemerken eine Verkleinerung der Größe von Penis und Hoden
- Sie nehmen zu, besonders am Bauch (Viszeral Fett / Adipositas)
- Hypermastie / Gynäkomastie (Wachstum vom Fettgewebe der Brüste bei Männern)
- Sie haben öfter Gelenk- und Muskelschmerzen
- Sie fühlen sich weniger energiegeladen
- Urogenital Probleme: Sie haben häufiger Probleme mit der Blase oder der Prostata
- Ihr Blutdruck ist erhöht oder Sie haben Herzprobleme
Ursache sind die Androgren-Rezeptoren des Herzmuskels.
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Emotionale Veränderungen
- Sie fühlen sich häufig überfordert
- Ihre Stimmung schwankt stärker als früher
- Sie fühlen sich häufiger gestresst
- Erhöhte Reizbarkeit
Hinweis von Dr. Isabella Wilden: Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht jeder Mann alle diese Symptome erlebt und diese in unterschiedlicher Intensität auftreten können. Einige dieser Veränderungen können auch andere Ursachen haben. Wenn Sie mehrere dieser Anzeichen bei sich bemerken, ist es ratsam, mit Ihrem Arzt darüber zu sprechen.
Diagnose einer Andropause
Wenn Sie Anzeichen der Andropause bei sich vermuten, ist der erste Schritt eine gründliche Untersuchung durch einen Arzt. Alternativ können Sie auch einen Termin bei Frau Dr. Wilden buchen, die Expertin auf dem Gebiet der Hormontherapie ist.
Die Diagnose basiert auf zwei wichtigen Säulen:
- Ihre Symptome und Ihr allgemeiner Gesundheitszustand
- Eine umfassende Blutuntersuchung
Die Blutuntersuchung ist besonders wichtig, da sie einen genauen Einblick in Ihren Hormonspiegel gibt. Hier die wichtigsten Werte, die dabei überprüft werden:
- Schilddrüsenhormone (TSH, fT3, fT4): Diese steuern viele Körperfunktionen und können Symptome verursachen, die denen der Andropause ähneln.
- Vitamin D: wichtig für Knochen, Muskeln und das Immunsystem.
- Östrogene (E1, E2)
- Progesteron: Ein weiteres "weibliches" Hormon, das auch bei Männern wichtig ist.
- DHEA: Eine Vorstufe für andere Hormone.
- Testosteron: Das bekannteste männliche Hormon.
- Pregnenolon: Ebenfalls eine Vorstufe für andere Hormone.
- PSA
Je nach Ihren individuellen Symptomen können noch weitere Werte wichtig sein.
Perfekte Zeitspanne für die Blutabnahme
Tipp von Dr. Isabella Wilden: Der Zeitpunkt der Blutentnahme spielt eine große Rolle!
- Am besten morgens, spätestens um 11 Uhr.
- Falls Sie bereits Hormone einnehmen:
- Bei Kapseln: 3-5 Stunden nach der Einnahme
- Bei Cremes: 3-4 Stunden nach dem Auftragen
Diese Regeln helfen, möglichst genaue Ergebnisse zu erhalten.
Behandlung der Andropause: Ein ganzheitlicher Ansatz
Die Behandlung der Andropause ist so individuell wie Ihre persönlichen Krankengeschichte selbst. Es gibt keine allgemeingültige Therapie und die Behandlung ist stark abhängig von den Ergebnissen Ihrer Blutuntersuchung. Ein Überblick über mögliche Therapieansätze:
Lebensstilveränderungen
Diese Maßnahmen können Ihnen helfen, Ihre Hormone auf natürliche Weise zu unterstützen:
Mehr Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität kann Ihren Hormonspiegel positiv beeinflussen.
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Vermeiden Sie hormonell wirksame Substanzen: Reduzieren Sie den Kontakt mit Plastik, besonders in Kosmetika.
Alkohol und Nikotin reduzieren: Diese Substanzen können Ihre Hormone aus dem Gleichgewicht bringen.
Gewichtsabnahme: Falls Sie übergewichtig sind, kann eine Gewichtsreduktion Ihren Hormonspiegel verbessern.
Überprüfung Ihrer Medikamente: Manche Medikamente, wie Blutdruck- oder Cholesterinsenker, können den Testosteronspiegel beeinflussen. Besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt.
Medikamentöse Therapie
Je nach Ihren individuellen Bedürfnissen kann Ihr Arzt verschiedene Behandlungen in Betracht ziehen:
Aromatasehemmer: Diese können helfen, den Testosteronspiegel zu erhöhen. Ein natürlicher Aromatasehemmer ist Chrysin. In manchen Fällen kann auch ein verschreibungspflichtiges Medikament wie Letrozol eingesetzt werden. Medizinischer Hinweis von Dr. Wilden: Aromatasehemmern können erhebliche Nebenwirkungen haben und sollten nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden.
Bioidentische Hormone: Diese sind chemisch identisch mit den Hormonen, die Ihr Körper selbst produziert. Sie können helfen, ein Hormonungleichgewicht auszugleichen. Mehr erfahren.
Schilddrüsenmedikamente: Falls Ihre Schilddrüse nicht optimal arbeitet, können spezielle Mischpräparate helfen.
Testosterongel: Nach der Methode von Dr. Rimkus kann Testosteron über die Haut verabreicht werden. Dabei wird der DHT-Spiegel sorgfältig überwacht.
Progesteron: Dieses Hormon kann die Umwandlung von Testosteron in DHT hemmen, was bei bestimmten Symptomen hilfreich sein kann.
DHEA: Verschiedene Hormone, die bei einem Mangel ergänzt werden kann.
Wichtiger Hinweis von Frau Dr. Wilden: Jede Hormontherapie sollte nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden. Regelmäßige Kontrollen sind notwendig, um die Dosierung anzupassen und mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen.
Laborwerte, abhängig von Krankheit
In diesem Artikel haben wir so gut wie möglich versucht, das komplexe Thema der Andropause, so weit wie möglich für unsere Leser zu vereinfachen. Der folgende Abschnitt, richtet sich an interessierte Leser oder andere Experten und zeigt auf, wie Laborwerte in den "männlichen Wechseljahren" interpretiert werden können:
Andropause (männliche Menopause):
Phase 1: Nebennierenschwäche
- Leicht vermindertes DHEA (Blut)
- Normal/leicht erhöhtes Cortisol (Speichel)
Phase 2: Nebennierenerschöpfung
- Vermindertes DHEA (Blut) und Cortisol (Speichel)
Phase 3: Nebenniereninsuffizienz
- Sehr niedriges Cortisol (Speichel)
Gonadopause (Menopause oder Andropause):
Labordiagnostik:
- Freies Testosteron
- Androstenedion (Vorstufe von Testosteron)
- LH/FSH
- E2
Differenzialdiagnose:
- LH > 10-11: Hypogonadismus
- LH < 3.5: Dauerstress (LH ist bei Männern ein Stressmarker)
- Stoffwechselstörung (Extra glandulär):
Ursachen: Alkoholkonsum, Bewegungsmangel, Nikotinkonsum, Kohlenhydrat-reiche Ernährung.All diese Ursachen führen zu einem Verdacht auf Aromatasemangel:
Labordiagnostik:
- DHT
- E1, E2
- SHBG
Generelle Information: Männer haben 2x mehr Diabetesrisiko, 5x häufiger Herzinfarkte, 3x mehr Suizide (zwischen 45 und 60 Jahre alt) und sterben mindestens 5 Jahre früher als Frauen
Die Ursache der Hormonstörung kann in der Anamnese gesucht werden.
Somatopause (Abfallen des Wachstumshormons, Growth-Hormone, und Insulin-like growth factor 1, IGF-1):
Hypophysenstörung vor der Andro-Menopause
Labordiagnostik:
- IGF-1 (gilt als Stellvertreter, wenn das Wachstumshormon nicht messbar ist)
- IGFB3
- hGH (human growth hormone)
Burn-out:
- Labordiagnostik:
- Cortisol (Speichel)
- Adrenalin und Noradrenalin
- GABA und Glutamat
- Serotonin
Während der Substitution ist zu beachten, dass:
- Zu viel DHT und zu viel E1 und E2 anzeigen, dass die Substitutionstherapie nicht richtig ist
Häufig gestellte Fragen & Antworten
Was ist die Andropause?
Die Andropause, auch männliche Wechseljahre genannt, ist eine Phase hormoneller Veränderungen bei Männern im mittleren Alter, die mit verschiedenen körperlichen und psychischen Symptomen einhergehen kann.
Wie lange geht die Andropause?
Die Andropause ist ein langsamer Prozess, der sich über Jahre oder Jahrzehnte erstrecken kann. Sie beginnt oft zwischen 40 und 50 Jahren und kann bis ins hohe Alter andauern. Der Testosteronspiegel sinkt allmählich um etwa 1-2% pro Jahr ab dem 30. Lebensjahr. Der Verlauf ist individuell sehr unterschiedlich und kann von kaum merklich bis deutlich spürbar variieren.
Welche kritischen Meinungen haben Experten zur Andropause?
Einige Ärzte, einschließlich mancher Urologen, erkennen die Existenz der Andropause bisher nicht vollständig an. Kritiker diskutieren kontrovers über die Andropause. Kritikpunkte umfassen: Unklarheit in der Definition und Abgrenzung zum normalen Alterungsprozess, Bedenken bezüglich Überdiagnose und Überbehandlung, Mangel an Langzeitstudien zur Hormonersatztherapie, Hohe individuelle Variabilität der Symptome, Notwendigkeit einer ganzheitlichen Betrachtung - die Lebensstil und psychosoziale Faktoren einbezieht. Experten betonen die Wichtigkeit einer sorgfältigen Diagnose und individuellen Behandlungsansätze.
Muss eine Andropause behandelt werden?
Eine Behandlung ist nicht zwingend erforderlich, aber sie kann die Lebensqualität verbessern. Die Entscheidung sollte individuell und zusammen mit einem Arzt getroffen werden.
Wie wird eine Andropause mit bioidentischen Hormonen behandelt?
Die Behandlung erfolgt durch die Gabe von bioidentischen Hormonen, die chemisch identisch mit körpereigenen Hormonen sind. Dies kann Testosteron, Östrogen, Progesteron oder DHEA umfassen, je nach individuellem Bedarf.
Welche Hormon wird in der Rimkus-Methode für die Prostatabeschwerden verabreicht?
Mikronisiertes Progesteron oral oder sublingual ( Lozenges).
Dr. Isabella Wilden
Wittelsbacherstraße 9B, 93049 Regensburg
Tel: +49 1512 2682 778
Email: info@hormonexperten.de
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