Bioidentische Hormone bei Osteoporose (Knochenschwund)

Eine Person mit Rückenschmerzen

Nach den Wechseljahren kann Osteoporose auftreten – ein Zustand, bei dem die Knochen schwächer werden. Sie verlieren an Dichte, Größe und Flexibilität. Besonders betroffen sind dünne Frauen, sowie weiße und asiatische Frauen oder solche, die frühzeitig in die Wechseljahre kommen. Eine hormonell verursachte Osteoporose lässt sich mit bioidentischen Hormonen behandeln.

Was ist Osteoporose und wie entsteht sie?

Osteoporose ist eine Knochenkrankheit, die schleichend fortschreitet. Dabei werden die Knochen weniger dicht und flexibel, was sie anfälliger für Brüche macht. Oft merken Betroffene lange Zeit nichts von der Krankheit – erste Anzeichen wie eine kleinere Körpergröße, eine krumme Haltung, Rückenschmerzen oder leichte Knochenbrüche zeigen sich meist erst nach Jahren.

Unsere Knochen sind wie eine ständige Baustelle: Spezialisierte Zellen bauen Knochengewebe ab (Osteoklasten) und andere bauen es wieder auf (Osteoplasten). Bei Osteoporose überwiegt jedoch der Abbau, und das Knochengewebe verliert allmählich seine Festigkeit. Die Stärke und Struktur der Knochen sind komplex und je nach ihrer Funktion im Körper unterschiedlich. Hormone wie Östrogen und Testosteron sind wichtige Regulatoren in diesem Gleichgewicht des Knochenauf- und -abbaus.

Hormonelle Einflüsse auf die Knochengesundheit

Besonders bei Frauen um die Wechseljahre herum beschleunigt sich der Knochenverlust. Dies liegt daran, dass die Knochen schneller abgebaut werden, während gleichzeitig weniger neues Knochengewebe entsteht. Frauen ab dem 45. Lebensjahr verlieren zwischen 1 und 4 % ihres Knochengewebes pro Jahr, sodass bis zum 65. Lebensjahr jede dritte Frau und ab dem 75. Lebensjahr jede zweite Frau an Osteoporose leidet.

Östrogen spielt hierbei eine zentrale Rolle: Bei einem Mangel dieses Hormons leben die Knochen abbauenden Zellen länger, während die Knochen aufbauenden Zellen eine verkürzte Lebensdauer haben. Normalerweise helfen die Hormone Östrogen und Progesteron dabei, dass unsere Knochen stabil bleiben, indem sie für ein Gleichgewicht zwischen Aufbau und Abbau sorgen.

Während der Wechseljahre verringern sich diese Hormone jedoch stark, was zu einer abnehmenden Rate des Knochenumbaus führt – ein Schlüsselfaktor bei der Entwicklung von Osteoporose.

Seniorin erhält eine Massage von Physiotherapeuten wegen Rückschmerzen

Risikofaktoren

Neben der genetischen Veranlagung gibt es mehrere Lebensstilfaktoren, die das Risiko für Knochenerkrankungen wie Osteoporose erhöhen können.

Dazu gehören:

  • Frauen mit ausbleibender Regelblutung (z. B. Leistungssportlerinnen)
  • Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum
  • wenig Bewegung
  • zu frühe Wechseljahre, die durch Operationen oder schwere Krankheiten ausgelöst werden können
  • Untergewicht
  • langfristiger Gebrauch bestimmter Medikamente, wie Kortison
  • eine unausgewogene Ernährung
  • Mangel an Sonnenlicht (Vitamin-D-Mangel)

Behandlung hormoneller Osteoporose

Nach den Wechseljahren, wenn die Östrogenproduktion im Körper abnimmt, kann Osteoporose auftreten. Im Gegensatz zur Osteoporose, die vor oder kurz nach Beginn der Wechseljahre auftreten kann, lässt sich Osteoporose, die mehr als 5 Jahre nach dem Aussetzen der Menstruation auftritt, am besten mit einer lebenslangen Behandlung mit bioidentischen Hormonen und Vitamin D behandeln. Diese Therapie wird individuell angepasst, nicht unbedingt in Form von Rimkuskapseln.

Obwohl es unbequem sein mag, lebenslang bioidentische Hormone einzunehmen, sind die Ergebnisse oft effektiver und mit weniger Nebenwirkungen verbunden als bei herkömmlichen Osteoporose-Medikamenten.

Bild eines Abschnitts einer Wirbelsäule - 3 Modell

Kontrolle & Therapieerfolg

Um die Wirksamkeit einer hormonellen Behandlung zu überprüfen, wird die Knochendichte mit einer DXA-Messung (Dual-Röntgen-Absorptiometrie) kontrolliert. Dieses Röntgenverfahren misst die Mineralien in den Knochen und zeigt an, ob sie stärker oder schwächer geworden sind. Der Erfolg zeigt sich auch darin, ob Knochenbrüche, die ohne offensichtlichen Grund auftreten, seltener werden oder gar nicht mehr vorkommen. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Seite zum Behandlungsablauf.

Illustration einer Knochendichte Messung

Osteopenie ist ein Begriff, der einen niedrigeren als normalen Knochendichtewert beschreibt, gemessen an zwei Stellen des Skeletts. Allerdings sagt er nichts darüber aus, wie belastbar die Knochen wirklich sind, weshalb er klinisch nicht so bedeutsam ist.

Die DXA-Messung vergleicht die Knochendichte einer Person mit dem Durchschnitt einer 20- bis 29-jährigen Bevölkerung. Besonders der Oberschenkelhals und die Wirbel der Lendenwirbelsäule werden überprüft, da diese am ehesten Anzeichen von Osteoporose zeigen. Obwohl die DXA-Messung als zuverlässig gilt, bewertet sie nur die Dichte und nicht andere Eigenschaften des Knochens.

Osteoporose Muskeldichte Veranschaulichung

In Deutschland wird die DXA-Messung typischerweise zu Beginn einer Hormontherapie und dann nach zwei und fünf Jahren zur Erfolgskontrolle durchgeführt. Sie gilt als Hauptmethode, um den Fortschritt zu beurteilen, ergänzt durch Ultraschallmessungen am Fersenbein, die jedoch weniger aussagekräftig sind als die DXA-Messung.

Ergänzend zur Beurteilung des Wirbelfrakturrisikos können Ultraschallverfahren (BMD Heel) eingesetzt werden, die jedoch die wesentlich empfindlichere DXA-Methode nicht ersetzen können.

Notwendigkeit einer Knochendichtemessung

Es wird empfohlen, dass jede Frau, die aus unterschiedlichen Gründen – wie Leistungssport, Untergewicht oder Störungen des Menstruationszyklus – ein erhöhtes Risiko für Knochenprobleme haben könnte, eine Knochendichtemessung durch eine DXA-Untersuchung in Betracht ziehen sollte. Basierend auf Laboranalysen kann dann bei Bedarf eine individuell angepasste Therapie mit bioidentischen Hormonen beginnen.

Alternative Behandlungsformen

Manche Medikamente,

… die zur Behandlung eingesetzt werden, können auf lange Sicht unwirksam sein und ernsthafte Nebenwirkungen (wie: Gastro-intestinale Beschwerden, Kieferosteonekrose, Osteonekrose, Atypische Oberschenkelhalsfrakturen, Renale Toxizität etc.) verursachen.

Daher sollten sie nicht ohne Weiteres mit bioidentischen Hormonen oder anderen Hormonbehandlungen kombiniert werden.

Bei einem erhöhten Risiko für Brustkrebs können Medikamente, die die Östrogenrezeptoren beeinflussen, angebracht sein. Diese gehören zur Gruppe der selektiven Östrogenrezeptor-Modulatoren und zielen darauf ab, das Brustkrebsrisiko zu senken.

Bei erhöhtem Brustkrebsrisiko kommen Östrogenrezeptor-stimulierende Medikamente zum Einsatz, siehe auch: selektive Östrogenrezeptor-Modulator-Therapie.

Alternative Ursachen für eine Osteoporose

Die nicht hormonelle Osteoporose kann durch Medikamente induziert sein.

Osteoporose induzierenden Medikamente:

  • Pille
  • Hormonspirale
  • Antidepressiva
  • Anxyolitika
  • Protonpumpeninhibitors (PPI)
  • Kortison
  • Markumar

Quellenangaben

  1. Dr. Susan E.Brown,PhD, Better Bones book [1]
  2. PMID: 36642217 PMCID: PMC9938320 DOI: 10.1016/j.molmet.2023.101670 [2]
  3. Reduced bone formation and increased bone resorption: rational targets for the treatment of osteoporosis [3]
  4. Estrogen and bone metabolism, by H.K. Väänänen 1, P. L. Härkönen [4]
  5. Application of the World Health Organization Fracture Risk Assessment Tool to predict need for dual-energy X-ray absorptiometry scanning in postmenopausal women [5]
  6. Vertebral bone mass, size, and volumetric density in women with spinal fractures [6]
  7. Ultrasound measurements in the calcaneus: precision and its relation with bone mineral density of the heel, hip, and lumbar spine [7]
  8. Diagnosis and treatment of osteopenia [8]
  9. [Selective Estrogen Receptor Modulators (SERMs) for prevention and treatment of postmenopausal osteoporosis] [9]
  10. Effect of Vitamin E Supplement on Bone Turnover Markers in Postmenopausal Osteopenic Women: A Double-Blind, Randomized, Placebo-Controlled Trial [10]
Isabella Wilden Portrait von 2023
Über die Autorin

Isabella Wilden

Dr. Isabella Wilden ist eine engagierte Medizinerin, die nach persönlichen Gesundheitsherausforderungen zur Expertin für bioidentische Hormone wurde. Mit dem Ziel, andere zu inspirieren, teilt sie ihre Reise von chronischen Krankheiten zur Wiederherstellung ihrer Gesundheit und bietet heute ihre Fachkenntnisse an, um anderen Frauen zu helfen, die mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind.

Häufig gestellte Fragen & Antworten

Meine Mutter hatte Osteoporose und ich bin derzeit 45 Jahre alt. Kann ich von Osteoporose betroffen sein und soll ich jetzt schon etwas gegen die Krankheit unternehmen?

Wir empfehlen, eine Knochendichtemessung und einen Hormonstatus in der zweiten Zyklushälfte durchführen zu lassen. Viel Bewegung, insbesondere Gewichte heben, die Vitamine D3 und K2 und eine eiweißreiche Ernährung helfen Ihnen bei der Vorbeugung der Krankheit.

Wenn meine Oma Osteoporose hatte und bei meiner Mutter ebenfalls eine reduzierte Knochendichte diagnostiziert wurde, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich an Osteoporose als Tochter erkranke?

Wenn es eine genetische Tendenz für schwache Knochen in der Familie gibt, dann steigt die Wahrscheinlichkeit bis über 50 %. Prävention durch spezielle Bewegung, Ernährung und Vitamin D3 Aufnahme sind die ersten Schritte. Eine Therapie mit bioidentischen Hormonen kann die Prävention unterstützen.